LernschmiedeNews aus der LernschmiedeWir sind stolz: Das ist unsere Französischlehrerin Susi Voigt!

Französischlehrerin Susi Voigt

Wir sind stolz: Das ist unsere Französischlehrerin Susi Voigt!

Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? – George Bernard Shaw

Das Dresdner Universitätsjournal berichtet über unsere Französischlehrerin Susi Voigt und Ihre Arbeit als Fremdsprachenassistentin in Frankreich. Lest selbst!

Im Ausland zu unterrichten macht selbstbewusst

Programm des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz ermöglicht Arbeit als Fremdsprachenassistent im Ausland

Beate Diederichs

Julia Großmann und Susi Voigt haben jeweils für ein halbes Jahr als Fremdsprachenassistentinnen in Frankreich Deutsch gelehrt. Sie nahmen an einem Programm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz (KMK) teil. Die beiden jungen Frauen – eine studiert noch an der TUD, die andere hat gerade ihren Abschluss hier gemacht – loben das Austauschprogramm, weil sie dabei gleichzeitig Unterrichtserfahrung sammeln und ihre Sprachkenntnisse vertiefen konnten. »Wir können es nur empfehlen!«, sagen sie.

Unser Nachbarland Frankreich bietet rund 550 000 Quadratkilometer europäische Vielfalt – von den windumtosten Küsten der Bretagne im Norden über die Metropole Paris bis zu den mediterranen Stränden im Süden. So haben auch Julia Großmann und Susi Voigt unterschiedliche Eindrücke von Landschaften, Klima und Menschen von ihren
Frankreichaufenthalten mitgebracht: Julia verbrachte die Zeit von Oktober 2016 bis März 2017 im nordfranzösischen Beauvais, Susi die Monate vom Oktober 2014 bis Anfang April 2015 im südfranzösischen Aix-en-Provence. Doch was sie dort taten, ähnelte sich, weil beide über das Austauschprogramm von Fremdsprachenassistenzkräften in Frankreich arbeiteten, das der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz anbietet. Studenten »können an  ausländischen Bildungseinrichtungen im Fremdsprachenunterricht mitwirken und so ihre Kenntnisse über Sprache und Kultur des Gastlandes vertiefen und Einblicke in Bildungswesen und Unterrichts methoden gewinnen«, heißt es auf der Internetseite des PAD. Das Programm richtet sich in Deutschland vor allem an Lehramtsstudenten der Fächer Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Chinesisch. Teilweise können auch Studenten anderer Fächer teilnehmen, wenn sie die Sprache des Gastlandes ausreichend beherrschen. Sie unterrichten gemeinsam mit den Lehrkräften des Gastlandes oder selbstständig Deutsch, meist für zwölf Stunden die Woche, vor allem in weiterführenden Schulen, in Nord- und Mittelamerika auch an Hochschulen. Weltweit nehmen fünfzehn Länder an dem Programm teil. In Europa sind das außer Frankreich unter anderem Italien, Spanien, Irland, das Vereinigte Königreich und Norwegen. Interessenten müssen sich direkt beim PAD bewerben. Die Dauer der Assistenzzeit ist von Land zu Land verschieden, in der Regel sind es sechs bis elf Monate. Teilnehmer bekommen einen Unterhaltszuschuss gezahlt. Oft müssen sie aber Reisekosten und Krankenversicherung selbst tragen.

Frankreich war das Wunschland von Julia Großmann, 24, die Gymnasiallehramt für Französisch, Russisch und Deutsch als Zweitsprache studiert, und von Susi Voigt, 28, die im März ihr Lehramtsstudium für Französisch und Latein an Gymnasien abgeschlossen hat. Doch beide wussten auch: Frankreich ist teuer! Besonders für Susi Voigt, die sich mit Aix-en-Provence die ihres Wissens zweitteuerste Stadt Frankreichs als Einsatzort ausgesucht hatte, waren die knapp 800 Euro Unterhaltszuschuss vom PAD ein gewichtiger Grund, sich für dieses Programm und gegen einen Aufenthalt über ERASMUS zu entscheiden. »Bei einer Informationsveranstaltung an unserer Fakultät wurden uns verschiedene Modelle vorgestellt, über die man ins Ausland gehen kann, weil wir ja zwingend einige Monate in dem Land verbringen müssen, dessen Sprache wir studieren. Dabei erfuhren wir, dass wir als Fremdsprachenassistenten einen Unterhaltszuschuss erhalten. Außerdem schien es mir, dass man bei diesem Modell mehr ins normale Leben in Frankreich eingebunden ist als als ERASMUS-Student, wo man oft nur mit anderen ausländischen Studenten zusammenkommt und statt Französisch Englisch spricht. Das war ein weiterer Grund, mich für dieses Programmzu bewerben«, berichtet sie.

Auch Julia Großmann lobt die guten Rahmenbedingungen des Programms inklusive Unterhaltszuschuss. »Wir Lehramtsstudenten können so gut unseren obligatorischen Auslandsaufenthalt mit Praxiserfahrun gen beim Lehren verbinden«, meint sie. Die beiden jungen Frauen arbeiteten in Frankreich an »lycées«, Schulen, die in etwa der gymnasialen Oberstufe in Deutschland entsprechen. Susi Voigt unterrichtete daneben noch stundenweise an zwei »colléges«, wo Schüler bis zur zehnten Klasse lernen. Die 28-jährige bereitete ihre Schüler auf den mündlichen Teil ihrer Deutschprüfung vor, nutzte Lieder, Filme und Gedichte, um die Ju gendlichen dazu zu animieren, Deutsch zu sprechen, und lehrte die Schüler gemeinsam mit ihrem elsässischen Kollegen Fachdeutsch für Technik. »Ich habe den Schülern am Anfang gesagt, dass ich kein Wort Französisch kann, damit sie mit mir Deutsch sprechen mussten. Erst am Ende habe ich zugegeben, dass ich ihre Sprache doch ganz gut beherrsche«, erzählt sie. Julia Großmann hatte ein ähnliches Aufgabengebiet. »Mir war es immer sehr wichtig, die Schüler dazu zu bringen, ohne Hemmungen Deutsch zu sprechen«, beschreibt sie ihren Arbeits schwerpunkt. Deutsch zu unterrichten, empfand sie als so spannend, dass sie sich nach dem Auslandsaufenthalt dazu entschloss, Deutsch als Zweitsprache als drittes Fach zu studieren.

Sowohl Susi Voigt als auch Julia Groß mann loben das Programm des PAD. »Es ist auf jeden Fall empfehlenswert«, sagen beide. Sie haben nur kleine Kritikpunkte: Für Susi Voigt erwies es sich im Nachhinein als Glücksfall, dass sie sich selbstständig eine Wohnung außerhalb ihrer Schule suchen musste. So wohnte sie mit einer Französin zusammen und sprach auch im Alltag viel Französisch. »Sonst hätte ich wahrscheinlich mit den anderen Fremdsprachenassistenten an meiner Schule vor allem Englisch geredet und mein Französisch nicht so vertieft, wie ich es angestrebt hatte.« Julia Großmann wünscht sich, dass auch osteuropäische Länder in das Programm  aufgenommen werden. »Sehr positiv fand ich aber, wie intensiv uns die Dozenten der Französisch-Fachdidaktik bei dem Aufenthalt betreut haben: mit Vor- und Nachbereitungsworkshops und Teilnehmertreffen«, berichtet sie. Diese gute Betreuung könnte dazu beitragen, dass momentan die meisten TUD-Studenten, die als Fremdsprachenassistenten arbeiten wollen, nach Frankreich gehen. Nach Aussage von Martin Finkenberger, Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit PAD, waren dies 2016/2017 neun Studenten und 2017/2018 acht. Ansonsten waren 2016/2017 je zwei Fremdsprachenassistenten in den USA und im Vereinigten Königreich tätig, 2017/2018 einer in Kanada und zwei im UK. »Bundesweit nehmen vor allem Studenten daran teil, die im englisch sprachigen Sprachraum eingesetzt werden möchten«, sagt Martin Finkenberger. Das ist an der TU Dresden anders, wie die Zahlen oben zeigen. Insgesamt wechselten 2017/2018 in ganz Deutschland 468 Studenten als Fremdsprache nassistenten für einige Monate ins Ausland. 872 ausländische Studenten kamen nach Deutschland, um hier den Fremdsprachenunterricht zu unterstützen und ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.

Aus: Dresdner Universitätsjournal 7/2018, https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/universitaetsjournal
Quelle des Titelbildes: Dresdner Universitätsjournal 7/2018, https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/ressourcen/dateien/universitaetsjournal/uj_pdfs/uj_2018/UJ07-18.pdf?lang=de, bearbeitet